Oktober
Jorkos Damen, geboren 1974 im niederländischen Hilvarenbeek, studierte an der Kunsthochschule in Utrecht Medienwissenschaften. Von 2006 bis 2009 führte Damen Regie bei der Daily Soap „Goede Tijden Slechte Tijden“; außerdem war er von 2006 bis 2007 als Produzent für die niederländische Daily Soap „Onderweg naar morgen“ tätig. Ab 2007 führte er bei „Het Huis Anubis“, der holländischen Originalfassung von „Das Haus Anubis“, Regie; ab 2009 war er auch Erster Regisseur bei der deutschen Fassung. |
Wie sind Sie als Regisseur zur „Das Haus Anubis“-Serie gestoßen?
Man verpflichtete mich für die zweite Staffel der flämischen Serie, und auch für die gesamte dritte Staffel bin ich an Bord geblieben. Die deutsche Serie habe ich teils als Leitender Regisseur und teils auch als Regisseur betreut. Es war sicherlich ein großer Vorteil, dass ich auch die niederländische Serie schon so lange kenne; so konnte ich bei der deutschen Serie praktisch gleich anfangen.
Welche Erfahrungen haben Sie mit den jungen Darstellern gemacht?
Als Regisseur war ich ungeheuer beeindruckt von den deutschen Schauspielern. Als ich mit der deutschen Serie anfing, waren sie alle noch sehr jung und die meisten von ihnen hatten kaum Erfahrung jenseits von „Das Haus Anubis“. Ich war überrascht, wie reif diese 16- bis 18-Jährigen damals schon wirkten. Mittlerweile sind sie ja alle erwachsen.
Es spricht für die Professionalität der Hauptdarsteller, dass sie über Jahre der Serie treu geblieben sind…
Sie alle sind voll und ganz bei der Sache, obwohl es ein ausgesprochen harter Job ist – im wahrsten Sinne des Wortes. Die Serie wird in der Nähe von Antwerpen gedreht, und die Schauspieler haben alle Wohnungen in der Stadt. Da unsere deutschen Darsteller es relativ weit bis nach Hause haben, können sie nicht regelmäßig an den Wochenenden heimfahren, sondern nur alle drei, vier Monate. Die übrige Zeit verbringen sie zusammen.
War es ein großer Unterschied, nach der täglichen Arbeit an der Fernsehserie nun einen Kinofilm zu drehen?
Die Herausforderung sind wir alle mit der gleichen, wenn nicht sogar einer noch größeren Begeisterung angegangen. Es lag auch gar nicht viel Zeit dazwischen: Wir haben den Film in der Sommerpause der Serie gedreht – und dann gleich mit der dritten Staffel weitergemacht! Aber es besteht natürlich schon ein Riesenunterschied zur Serie: Wir konnten an tollen Sets drehen; wir hatten mehr Zeit für die einzelnen Szenen und einfach mehr technische Möglichkeiten. Es war auf jeden Fall eine angenehme Abwechslung zur Arbeit im Studio. Und weil wir während der Dreharbeiten dauernd gutes Wetter hatten, war es fast wie Urlaub…
Weist der neue Kinofilm Ähnlichkeiten zur niederländischen Fassung auf, die zuvor gedreht wurde?
Wir haben eine ganze Menge verändert. Wir mochten den Titel sehr und haben ihn übernommen. Auch die Ausgangssituation ist gleich geblieben. Das Drehbuch wurde komplett neu geschrieben – zumal wir im deutschen Film auch Charaktere haben, die sonst nicht vorkommen; Charlotte zum Beispiel kommt nur in der deutschen Fassung vor. Und auch Smudos Rolle ist für den Film kreiert worden. Der Zauberer ist ein neues Element mit einer neuen Storyline.
Nach welchen Kriterien wurden die Erwachsenenrollen besetzt?
Das Casting fand in enger Abstimmung mit unserem Partner Nickelodeon statt, und auch ich war von Anfang an involviert. Was Smudo betrifft – ich bin wahrscheinlich der Einzige, dem Smudo kein Begriff war. Irgendwann war mir dann klar, dass in Deutschland jedes Kind Die Fantastischen Vier kennt. Für mich war es eigentlich ein Vorteil, weil ich völlig unbefangen mit ihm umgehen konnte. Gemeinsam mit Collien Ulmen-Fernandes und Bert Tischendorf bildet er eine gute Darstellerkombination.
Sie haben an der deutschen und der flämischen Fassung der Serie maßgeblich mitgearbeitet: Sehen Sie große Unterschiede oder überwiegen die Gemeinsamkeiten?
Der Humor ist von Land zu Land unterschiedlich. Das ist sicherlich kulturell bedingt, liegt aber auch daran, dass wir es eben mit unterschiedlichen Schauspielernationen zu tun haben. Jedoch die Erlebnis- und Gefühlswelt von deutschen, holländischen und belgischen Teenagern unterscheidet sich nicht wesentlich voneinander – die gemeinsamen Interessen überwiegen hier klar.
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