Juli
Am Aschermittwoch ist alles vorbei – sämtliche Karnevalsaktivitäten pausieren dann bis zum 11.11. – nicht so bei „Unter uns“. Bedingt durch den Produktionsvorlauf von mehreren Monaten wurde der Tag für die Dreharbeiten mal eben um ganze vier Monate (!) vorgezogen. |
Stefan, wie kommt bei dir bei der Sommerhitze 11.11.-Feeling auf?
Stefan Bockelmann: Ich bin einer der wenigen Schauspieler im Hauptcast, der sich wirklich auf diesen Dreh freut. Es gibt hunderte Komparsen, alles ist sehr aufwendig und dauert immer sehr lange. Aber das macht mir nichts aus. Letztes Jahr am 11.11. hatten wir Brings zu Gast, die die absoluten Karnevalsschlager gespielt haben. Wenn es nach mir ginge, könnte das ganze Jahr lang Karneval sein. Getreu dem Motto: Ist Karneval vorbei, fängt er für mich gleich wieder an.
Warum?
Ines Kurenbach: Weil Stefan privat ein absoluter Karnevalsfan ist.
Stefan: Stefan: Ich bin in Traben Trarbach mit Karneval aufgewachsen. Das hat sich jetzt durch den Umzug nach Köln und die Dreharbeiten etwas reduziert, und deswegen finde ich es toll, dass im Sommer schon Karneval gedreht wird.
Ines: Er könnte eigentlich jeden Tag Karneval drehen. Ich bin das Gegenteil, für mich ist das gar nichts.
Am 11.11. ist die Ausstrahlung: Wie wird „Unter uns“ dieses Jahr feiern?
Stefan: Dieses Jahr steht das Schiller unter dem Motto „Alaaf und Ahoi“. Ich bin Neptun, der König der Meere. Damit habe ich mir aber selbst ins Bein geschossen, denn ich bin sehr dick angezogen. Ich trage eine Perücke und einen Bart und wir drehen das bei 30 Grad im Studio. Ich glaube, dass das nicht lustig wird.
Ines: Als ich gehört habe, dass er Neptun ist, habe ich gesagt, dass ich sein Schatz sein möchte. Und nun darf ich seine Schatztruhe darstellen.
Stefan: Wir haben es geschafft einen so großen Karton zu finden (beide lachen).
Ines: Und nur mein Kopf schaut raus. Ich werde mich zu seinen Füßen bewegen und er sagt dann immer zu mir: „Schatz“.
„Unter uns“ ist die einzige Produktion, die einen Karnevalsfundus hat.
Stefan: Die anderen Produktionen auf dem Gelände kommen auch ab und zu mal rüber und leihen sich bei uns etwas aus.
Stefan, hast du schon alle Kostüme einmal getragen?
Stefan: Einmal bin ich in meinem eigenen Prinzenkostüm aufgelaufen. Das war damals mit Rebecca Mattern, Maltes damalige Verflossene. Wir waren das Prinzenpaar der Schillerallee.
Gibt es ein Kostüm, welches ihr nicht anziehen würdet?
Ines: Catwoman. Das wäre dann eher eine fette Katze. Eine fette, fette Katze. Es kann aber auch sein, dass es Catwoman mit Diätproblemen ist (lacht).
Stefan: Wo hast du denn Diätprobleme? Ich war auch schon eine Transe. Ich hatte das Kostüm von Brigitte Nielsen aus „Let’s Dance“ an, aus dem Paso Doble. Ich habe es hinten nur nicht zubekommen, aber mit Schuhgröße 45 hat alles funktioniert.
Stefan, wie wird man so verrückt nach Karneval?
Stefan: Da wächst man rein. Wir haben von klein an im damaligen Verein mitgeholfen, seit 25 Jahren bin ich jetzt im Verein aktiv. Ich habe beim Fanfaren-Chor mitgespielt und habe schon als Kind erste Büttenreden gehalten. Es war immer ein Highlight, bei der großen Sitzung mitmachen zu dürfen. Schon damals habe ich viel Wert auf Parodien gelegt, wie z. B. Horst Schlämmer, Cindy aus Marzahn und Ralf Morgenstern. Dieses Jahr hatte ich zum ersten Mal Gelegenheit, mir die Umzüge anzusehen. Wir haben uns in fünf Tagen sechs Umzüge angeschaut.
Ines, kommst du nicht in Versuchung, wenn das Umfeld Karneval feiert?
Ines: Nein, auf gar keinen Fall. Niemals, außer vielleicht im Kindergarten mit meiner Tochter. In Ostwestfalen, wo ich wohne, gibt es das nicht. Ich komme ursprünglich aus dem Ruhrgebiet, da gibt es das schon. Da sagt man ja „Helau“ und nicht „Alaaf“, das ist ja schon wieder eine ganz andere Mentalität. Umzug und Büttenreden schaue ich mir nie an – das ist Folter. Das macht Stefan auch nüchtern. Diese vielen Menschen und der Alkohol und dass sich alle küssen. Das ist mein persönlicher Alptraum.
Stefan: Das ist Köln. Das gibt es nur an Rosenmontag.
Worum geht es eigentlich beim Karneval?
Stefan: Der Grundgedanke beim Karneval ist ja auch immer noch, den Politikern den Spiegel vorzuhalten. In den Sitzungen und im Straßenkarneval ist das immer noch vorhanden, allerdings wird es kommerziell von der Gastronomie als Saufgelage ausgeschöpft. Die müssen ja auch leben. Büttenreden sind ja sehr oft politisch, da wird nicht an Kritik gespart. Das macht es auch letzten Endes aus, denn du bist die Stimme des Volkes und die Politiker sitzen auch unten im Saal.
(zu Ines) Hast du noch gar keine Sitzung miterlebt?
Ines: Nein.
Stefan: Das ändern wir.
Ines: Nein. Ich will nicht.