März
Am nächsten Donnerstag, 3. April 2014, startet um 21:15 Uhr bei RTL die neue Serie „Der Knastarzt“. Bernhard Piesk, bekannt u.a. aus der ersten Staffel „Weissensee“ und der Telenovela „Tessa“, spielt darin die Titelrolle. |
Im Frühjahr startet bei RTL „Der Knastarzt“. Worauf dürfen sich die Zuschauer freuen, worum geht es in der Serie?
Bernhard Piesk: Die Zuschauer dürfen sich auf eine Serie freuen, die es so im deutschen Fernsehen wohl noch nicht gegeben hat. Großes Drama trifft auf einen kleinen Schuss feiner Komik. Es geht um den jungen, talentierten Dr. Falk, der einer befreundeten, älteren, unheilbar kranken Patientin Sterbehilfe leistet und dafür wegen Mordes zu zehn Jahren Haft verurteilt wird. Im Knast trifft Falks einigermaßen heile Welt und seine tendenziell positive Weltsicht dann auf die harte, ihren ganz eigenen Regeln folgende Knastwelt.
Welche Rolle spielst du, was ist Dr. Tobias Falk für ein Typ?
Bernhard Piesk: Ich spiele den Knastarzt Dr. Tobias Falk, der anfangs mehr oder weniger dazu gezwungen wird, den Posten als Arzt im Knast zu übernehmen. Falk ist in erster Linie und im allerbesten Sinne ein guter Mensch. Er folgt höchsten moralischen und ethischen Standards und kämpft, wenn es sein muss, auch bis zur Selbstaufgabe für die gute Sache. Deshalb leidet er immens unter den Bedingungen im Knast, der Ausweglosigkeit seiner Situation hinter Gittern und den gnadenlosen Machtspielen all der Menschen, mit denen er im Knast so konfrontiert wird. Die Frage wird sein, ob sein eigentlich starker Charakter diesem Druck und dem unguten Einfluss auf Dauer standhalten wird.
Dr. Falk wird zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt, da er einer Patientin Sterbehilfe leistete und man ihm nun Mord aus niederen Beweggründen vorwirft. Wie stehst du zu dem kontroversen Thema Sterbehilfe – pro oder contra?
Bernhard Piesk: Ich halte Sterbehilfe unter gewissen Umständen zumindest für überlegenswert. z.B. wenn jemand unheilbar krank ist, dazu vielleicht noch unter großen Schmerzen zu leiden hat und schlicht und einfach die Möglichkeit für ein wohlgefühltes Leben fehlt. Meine Tendenz geht also eher pro Sterbehilfe. Grundsätzlich bin ich absolut der Meinung, dass es so etwas wie ein lebensunwürdiges Leben nicht gibt. Aber unter gewissen Umständen muss man die Entscheidung Leben ja oder nein denjenigen überlassen, die es betrifft. Man sollte den Menschen keine Entscheidung bzw. Verbote aufzwängen. Solange sich der Betreffende bewusst und aus freien Stücken dafür oder dagegen entscheiden kann. Das wichtigste in diesem Zusammenhang ist das Recht auf Selbstbestimmung, finde ich.
Plötzlich sitzt man zwischen Schwerverbrechern im Knast: Wie stellst du dir seine Situation vor und wie würdest du damit umgehen?
Bernhard Piesk: Schwer zu sagen, wie ich damit umgehen würde. Knast ist erst mal und ganz grundsätzlich – Verzeihung für den Ausdruck – scheiße! Ob schuldig oder unschuldig. Von der Enge und der Tatsache, dass man sich nicht frei bewegen kann, mal abgesehen. Knast ist eine Parallel-Welt, in der man Kräften ausgesetzt ist, denen absolut nicht jeder gewachsen ist. Wenn du weich bist, hast du verloren. Das prägt. Die Frage ist grundsätzlich, ob diese Form der Bestrafung die Menschen in irgendeiner Art besser macht. Mein persönliches, ideales Weltbild ist eher ein liebevolles, weitestgehend friedliches. Also quasi der Gegenentwurf zur Knastwelt. Ich bin ganz froh und außerordentlich dankbar, dass ich mein Leben bis jetzt in Freiheit und mit dem Streben nach Liebe und dem Geben von Zuneigung verbringen kann. Nicht mit dem Zwang zu Härte und Feindseligkeit.
Gibt es Parallelen zwischen Tobias Falk und Bernhard Piesk?
Bernhard Piesk: Naja, also ich leih ihm ja meinen Körper, d.h. wir sehen uns womöglich ein bisschen ähnlich. Und dann, naja, habe ich auch gewisse moralische Wertvorstellungen, die Falks Ansätzen vielleicht nicht ganz unähnlich sind. Ich versuche ein integres Leben zu leben, da sind wir uns vielleicht auch ähnlich. Allerdings hat er als Super-Arzt im Knast ganz andere Möglichkeiten, sich den Respekt seiner Mitgefangenen zu erarbeiten, als ich das hätte. Was das angeht, hat er mir auf jeden Fall eine ordentliche Portion medizinisches Fachwissen voraus.
Bist du selbst schon mal mit dem Gesetz in Konflikt geraten?
Bernhard Piesk: Ja, aber das ist lange her. Das muss so vor 14 oder 15 Jahren gewesen sein. Zu der Zeit hab ich noch in München gelebt und war morgens gegen 3 nach einer Party zu Fuß auf dem Heimweg, als mich zwei top motivierte Jung-Polizisten gestoppt haben. Das wahllose und vor allem grundlose Anhalten von Passanten durch junge, äußerst engagierte Polizisten hat in München eine gewisse Tradition. Zu Lernzwecken. Jedenfalls fanden es die beiden wohl lustig, mich stundenlang, dem Polizisten-Handbuch folgend, zu filzen. Ich wiederum fand das Ganze nicht so lustig. Zumindest aber hab ich mich während dieser Lehrbuch-Prozedur aus Sicht der beiden jugendlichen Gesetzeshüter wohl nicht ganz standesgemäß verhalten. Also durfte ich dann zur Belohnung auch noch die halbe Nacht auf dem Revier verbringen. Das volle Programm eben. Nach dieser Nacht auf dem Revier hatte ich dann einigermaßen überraschend eine Anzeige wegen des Verdachts auf „schwerwiegenden Fahrraddiebstahl“ am Hals. Was auch immer das sein soll. Schwerwiegender Fahrraddiebstahl. Völlig absurd. Ein paar Wochen später, musste ich dann vor Gericht erscheinen. Nur: die Anzeige war so abstrus konstruiert, dass dem Richter nichts anderes übrig blieb, als die Anklage gegen mich wieder fallen zu lassen. Ja, das war mein kleiner, aber irgendwie ganz interessanter Ausflug in die Welt der Meisterdiebe.
Was war es für ein Gefühl in der „Ulmer Höh“ zu drehen? Dort saßen bis vor kurzem tatsächlich noch Schwerverbrecher ein. Kommt da ein ganz besonderes „Knast-Feeling“ auf, mit dem man sich noch besser in den Knastalltag hineinversetzen kann?
Bernhard Piesk: Ja. Es war absolut beeindruckend quasi an einem Originalschauplatz zu drehen. Man spürt in jeder Ecke der „Ulmer Höh“ die dramatische Vergangenheit dieses Gebäudes. Mich hat dieses Gemäuer sehr demütig gemacht. Und froh. Dass ich den Knasti nur spielen darf. Und nicht leben muss.
Wolltest du schon immer Schauspieler werden?
Bernhard Piesk: Nein. Ursprünglich wollte ich Cellist werden. Wobei sich der Gedanke, Schauspieler werden zu können, schon recht früh in mir eingenistet hat, so mit sechs oder sieben Jahren etwa. Unsere damalige Nachbarin hat immer, wenn ich wieder mal irgendwelche Faxen gemacht habe, zu mir gesagt: „Mensch Berni, so wie du hier jetzt schon wieder rumspinnst, könntest du auch Schauspieler werden!“ und ich dachte mir dann so: „Joa, stimmt eigentlich, das geht ja wirklich, dass ich Schauspieler werden könnte…!“ Bis zur Umsetzung dieser Erkenntnis hat es dann aber noch ca. zehn Jahre gedauert.
Du bist auch als Musiker unterwegs, was für Musik machst du?
Bernhard Piesk: Meine Musik ist irgendwas zwischen Singer-Songwriter-Pop und Progressive Rock. Keine Ahnung, ob es dafür eine Schublade gibt. Meine Musik ist auf jeden Fall immer melodisch, mal sehr zart, mal ziemlich wuchtig und meistens mit einem leicht melancholischen Einschlag. Mehr Moll als Dur, soviel steht fest.
Gibst du auch Konzerte?
Bernhard Piesk: Ja. Meine Jungs und ich proben seit ein paar Wochen am neuen Live-Programm. Anfang März geht’s erst mal ins Studio, die neue Platte einspielen, darauf freue ich mich schon sehr. Und ab voraussichtlich Mitte April gibt’s dann erste Konzerte…
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