Juli
Die GrundyUFA-Serie „Gute Zeiten Schlechte Zeiten“ setzt sich erneut mit einem gesellschaftlich relevanten Thema auseinander: Bulimie. Rund 600.000 Menschen in Deutschland leiden an der Ess-Brech-Sucht, zumeist junge Frauen zwischen 18 und 30 Jahren. In der RTL-Erfolgsserie ist nun die Figur der „Lilly Seefeld“ (Iris Mareike Steen) von dieser schwerwiegenden und folgenreichen Erkrankung betroffen.
„Insbesondere unsere jungen Zuschauer suchen in einer täglichen Serie wie GZSZ auch Orientierung und Vorbilder. Damit geht eine große Verantwortung für uns einher, denn wir müssen dafür sorgen, dass unsere Figuren dementsprechend handeln und wir die Geschichten verantwortungsbewusst erzählen“, so GZSZ-Producerin und Chefautorin Marie Hölker über die Beweggründe, sich mit einem derart ernsthaften Thema auseinanderzusetzen. „Wir wollen mit der Geschichte um Lilly Seefeld zeigen, was mit einem jungen Mädchen passiert, das diese Botschaft verinnerlicht: Wenn ich nur schön wäre, würden alle mich toll finden und lieben. Und das dann anfängt, ihren Körper dem gängigen Schönheitsideal entsprechend umzuformen – oft der direkte Weg in eine gefährliche Essstörung“, so Hölker.
Die Serie „Gute Zeiten Schlechte Zeiten“ erzählt die Geschichte der erkrankten Lilly Seefeld ganz behutsam – weil auch in der Realität erste Anzeichen oft übersehen werden. Hölker: „Anders als bei einer Magersucht lassen sich bei einer Bulimie auch nicht so leicht äußere Veränderungen erkennen. Einmal erkrankt, begleitet diese Krankheit Betroffene dann oft ihr ganzes Leben. Die Geschichte bei GZSZ wird nicht von heute auf morgen eskalieren und dann gelöst werden. Wir wollen authentisch erzählen, demnach müssen und wollen wir der Figur und ihrer Geschichte Zeit geben.“
Den Machern der Serie steht der Verein Dick & Dünn e.V. beratend zur Seite. Vereinsgründerin Sylvia Baeck sieht das wichtige Thema bei GZSZ gut aufgehoben: „Diese Serie hat auch etwas Pragmatisches. Es ist nichts Abgehobenes oder philosophisch hoch Angesiedeltes. Deswegen ist es genau richtig, dass das Thema Bulimie bei GZSZ fortan einen Themenstrang besetzt.“
Die Aktualität liegt für Baeck auf der Hand. „Das Thema Bulimie hat in den letzten Jahren unglaublich an Brisanz gewonnen. Wir machen viel Präventionsarbeit an Schulen, und es gibt keine Schulklasse, in der nicht auch Essstörungen vorkommen. Die Mädchen und auch Jungs werden dabei immer jünger.“
Sie rät Betroffenen, aber auch Angehörigen, sich professionelle Hilfe zu suchen. „Personen mit Essstörungen ziehen sich in der Regel zurück, versuchen sich Essenssituationen zu entziehen und verändern sich einfach deutlich in ihrem Essverhalten, aber häufig auch im Umgang und dem Kontakt mit anderen Menschen.“ Insofern kann die Serie für das Thema sensibilisieren.
Die erkrankte Lilly Seefeld wird von der Schauspielerin Iris Mareike Steen verkörpert. „Zum Glück habe ich selbst noch keine direkten Erfahrungen mit Bulimie gemacht. Allerdings habe ich mich sehr viel mit der Krankheit beschäftigt, als klar war, dass meine Serienfigur diese Essstörung entwickelt. Es macht mich sehr traurig zu sehen, wie oft wunderhübsche Mädchen sich selbst und ihren Körper so hassen und immer mehr kaputtmachen.“ Auch sie rät deshalb Betroffenen zu einer professionellen Hilfe. „Spätestens, wenn man schon so weit ist, dass sich der komplette Alltag nur noch um die Krankheit dreht, ist es natürlich das Beste, eine Therapie zu machen. Am besten sofort Hilfe suchen und reagieren!“
Zudem fordert Steen mehr Verantwortungsbewusstsein im Umgang miteinander. „Oft sind, wie auch bei Lilly, äußere Einflüsse das Erste, was Menschen in die Bulimie treibt. Mobbing ist meist mehr als nur ‚lustiges Ärgern‘. Das sollte gerade Jugendlichen häufiger klargemacht werden.“
Marie Hölker: „Der Verein Dick und Dünn e.V. hat uns von Anfang an unterstützt und tut es immer noch. Das Schöne an dieser Zusammenarbeit ist, dass wir nehmen und geben können. Denn wenn nur ein Mädchen mit unserer Hilfe den Weg in eine Beratungsstelle oder direkt in die Therapie findet, dann hat sich diese Arbeit gelohnt. Immer noch wissen viel zu wenige Menschen, wie gefährlich Essstörungen sind, dass sie tödlich enden können – und das nicht nur in seltenen Einzelfällen.“
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