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Dezember

Zu Besuch bei „Verbotene Liebe“

Ende 2009 feierte „Verbotene Liebe“ die 3500. Folge. Zu diesem Anlass erschien auf tvdigital.de ein Artikel von unserem Besuch bei der Glamour Soap. Inzwischen sind drei Jahre vergangen, und einige Dinge haben sich auch in der Produktion verändert. Hier gibt es nochmal den Original-Artikel.

Es ist Donnerstag, 7 Uhr morgens und wir, das Team des „Verbotene Liebe Fanclubs“, machen uns auf den Weg zu den Studios unserer Lieblingssendung in Köln-Ossendorf. Wir werden zum Drehbeginn um 8 Uhr erwartet. Die Uhrzeit ist undankbar, aber bei „Verbotene Liebe“ müssen täglich 25 sendefertige Minuten produziert werden. An der Produktion sind mehr als nur etwa 25 Haupt- und Nebendarsteller beteiligt, die man täglich zu Gesicht bekommt. Hinter der Kamera befinden sich noch viele weitere Mitarbeiter. Über 100 Personen arbeiten für die „Verbotene Liebe“ – und jeder ist wichtig in seiner Funktion. Aber dazu später mehr.

Unsere erste Begegnung ist mit dem Pförtner, der erstmal fragt, wer wir sind, zu wem wir wollen und für was der Termin ist. Fans kommen nicht ohne Absprachen aufs Gelände, auf dem u.a. auch „Unter Uns“ und „Alles was zählt“ gedreht werden.

Es ist noch nicht einmal 8 Uhr und trotzdem wird schon fleißig gearbeitet. Als erstes wollen wir der Maske einen Besuch abstatten, aber das ist so kurz vor Drehbeginn eine schlechte Idee, denn Drehbeginn heißt drehfertig sein. Dazu gehören fertiges Make-Up und die richtigen Outfits. Also warten wir kurz, bis sich der Stress gelegt hat. Zum Teil sitzen hier ab halb sieben morgens die ersten Schauspielerinnen in der Maske. Frauen brauchen in der Regel länger in der Maske als Männer, weswegen die männlichen Darsteller erst später erscheinen müssen. In der Maske hängen Fotos der Schauspieler: so genannte Anschluss-Bilder. Da nicht immer alle Szenen eines Spieltages auf einmal gedreht werden können, müssen die Frisur und das Make-Up bei einem späteren Anschlussdreh exakt gleich sein. Auch bei den Kostümbildnern hängen Fotos für Anschlussdreharbeiten, diesmal allerdings mit dem Augenmerk auf die Outfits. Die Kostümbildner hängen den Darstellern die Outfits für die Dreharbeiten in ihre Garderoben, sortiert nach der Reihenfolge der Szenen. Während wir noch bei Maske und Kostüm zusehen, beginnen im Studio die Dreharbeiten. Pro Szene stehen dem Team ca. 30 Minuten zur Verfügung. Die Schauspieler bereiten den Text privat vor und gehen ihn zusätzlich mit den Schauspielcoaches durch.

Auf dem Weg zur Requisite sehen wir auf einem Monitor, was gerade gedreht wird. Es scheint derzeit tiefster Winter zu sein, denn alle sind winterlich gekleidet. Die Dreharbeiten sind dem Ausstrahlungsdatum etwa acht Wochen voraus. Um der Jahreszeit gerecht zu werden, wird im Oktober bereits Weihnachten gedreht und im Mai Hochsommer, auch wenn die Temperaturen da noch nicht so sommerlich sind. Nun aber weiter zur Requisite. Obwohl uns die Ansammlung an Regalen voll mit Alltagsgegenständen erschlägt, fällt uns als erstes ein leckerer Geruch auf. Der Duft kommt aus der Requisitenküche, wo gerade Essen gekocht wird. Dieses Essen kommt gleich beim Dreh im Serienrestaurant „Schneiders“ als Requisite zum Einsatz. Bei dieser Gelegenheit fragen wir nach, ob auch die Getränke echt sind. Das sind sie, aber sie sind nicht das, was der Zuschauer glaubt. Sekt und Champagner sind nichts weiter als Ginger Ale und auch die anderen alkoholischen Getränke werden ersetzt, u.a. durch schwarzen Tee und Eistee. Beim Durchschauen der Regale fällt auf, dass einem die Marken nicht bekannt vorkommen. Aufgrund des Verbotes von Schleichwerbung dürfen keine bestehenden Marken verwendet werden. Daher gibt es Limonade mit dem Namen „Pep Up“ oder auch „Biber Bier“. Auf dem Weg zu den Studios erfahren wir nebenbei, dass in den Speisekarten auch echte Speisen mit Preisen aufgeführt sind.

Während des Drehs dürfen wir leider nicht mit ins Studio, aber wir verfolgen kurz auf dem Monitor, was dort passiert. Die Komparsen bekommen ihre Anweisungen, die Kameras nehmen ihre Positionen ein und es wird nochmal geprobt. Gut, dass es nur eine Probe war, denn es gab einen Texthänger. Aber das kann jedem passieren. Gleich nochmal und diesmal richtig. Dann wird es spannend: Die Klappe fällt und ein deutliches „Und bitte“ ist zu hören. Aufgenommen wird im Innendreh mit 3 Kameras – und zwar in HD! Aber lange zuschauen können wir nicht, weil wir noch in die Disposition wollen, bevor es in die Mittagpause geht. In der Dispo laufen alle Fäden zusammen. Hier wird der Drehplan erstellt, aber nicht nur für den Tag, sondern für die gesamte Woche, damit richtig geplant werden kann. Jeder Schauspieler hat eine andere Farbe und Symbol auf den vielen Zetteln, so kann schnell erkannt werden, in welcher Szene welcher Schauspieler vorkommt. Fatal ist es, wenn ein Darsteller krank wird und nicht drehen kann. Je nachdem, wie lange er ausfällt, reicht es, wenn nur der Drehplan geändert wird. Wenn ein Schauspieler allerdings länger ausfällt, müssen auch die Drehbücher geändert werden. Dabei gilt es einen klaren Kopf zu behalten, da dann Anschlüsse verändert, eventuell gedrehte Szenen ersetzt oder auch ganze Handlungsstränge gekürzt werden müssen. Gott sei Dank hat die Grippewelle die Studios diesen Herbst noch verschont. Hier erfahren wir auch, dass mittwochs, donnerstags und freitags parallel zum Studiodreh auch Außendrehs stattfinden. Außendreharbeiten finden meistens in Köln, Düsseldorf oder Bonn statt. Dann ist auch schon Mittagspause, eine halbe Stunde früher als geplant. Aber nicht weil der Dreh schneller fertig war, sondern weil ein Schauspieler fehlt. Der ist noch im Außendreh, und weil es dort Verzögerungen gab, muss im Innendreh kurzfristig der Ablauf verändert werden. Während bereits die ersten Darsteller gehen können, kommen andere erst jetzt zur Arbeit. Das klingt nach relaxten Arbeitszeiten. Aber das ändert sich von Tag zu Tag. Manche Schauspieler sind beispielsweise fast täglich da, haben da aber nur wenige Szenen, andere sind dann wiederum nur 2 Tage in der Woche da und drehen da fast durchgehend. Manchmal kann es auch sein, dass ein Darsteller nur für eine Szene ans Set kommen muss. Kein „9 to 5“ Job, was aber sicher den Reiz des Berufs ausmacht.

Jetzt, wo die Studios frei sind, haben wir die Chance, uns die Kulissen mal live und in Farbe anzuschauen. Zunächst einmal haben die Kulissen nur 3 Wände und keine wirkliche Decke. Das liegt daran, dass Kameras und mobiles Licht Platz in den Sets benötigen. Was uns als nächstes auffällt, ist die Größe der Kulissen. Im Fernsehen wirken die Sets oft viel größer. Auch die Unmenge an Büchern in der Schloss-Bibliothek erschlägt einen fast, aber halt! Nur eine geringe Anzahl lässt sich wirklich den Regalen entnehmen, der Rest ist Attrappe und festgeklebt. Eine Leseratte wird hier also nicht glücklich. Was sehr stark auffällt, ist die Liebe zum Detail, besonders in den Wohnbereichen der Rollen. Fotos, die man zum Teil im Fernsehen gar nicht sehen kann, und Feinheiten bei Requisiten. Dies wird die Requisiteure einige Stunden gekostet haben. Neben den festen Sets wie dem „Schneiders“, dem „No Limits“ oder dem Schloss gibt es auch so genannte Wechselkulissen. Sebastians Wohnung ist dieselbe wie Ansgars Wohnung, nur anders eingerichtet. Die Mittagspause ist beendet und wir müssen die Studios wieder verlassen.

Vorhin haben wir ja bereits die unzähligen Mitarbeiter erwähnt. Wir haben nur wenige Bereiche kennen gelernt, aber es gibt noch einige mehr: die Producer, die Schauspielcoaches, die Fahrer, Regisseure, Cutter usw.

Unsere letzte Etappe führt uns zu den Autoren. Es sind mehr als gedacht, denn es ist ein ganzes Autorenteam. Regelmäßig wird im Brainstorming überlegt, welche neuen Geschichten entwickelt werden sollen, welche Rollen noch Potenzial haben für neue Geschichten etc. Hier wird aber auch entschieden, welche Eigenschaften neue Rollen haben, mit wem sie in der Serie zu tun haben sollen und vor allem wie sie einsteigen. Inzwischen gibt es 3500 Folgen: man verliebt sich, wird krank, heiratet, erbt etc. Die Erzählmöglichkeiten sind groß. Bei „Verbotene Liebe“ geht es primär um die verbotenen Beziehungen zwischen den Charakteren.

Beim Verlassen des Studios schnappen wir noch eine kleine Info auf: heute steht noch ein Nachtdreh im Freien an. Da scheint für manchen um 18:30 Uhr noch kein Drehende in Sicht zu sein. Aber wir machen uns trotzdem auf den Heimweg, um rechtzeitig um 18 Uhr das Erste einschalten zu können – um unsere Lieblingssoap nicht zu verpassen!

Gepostet von mts

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