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Februar

Interview mit Josh Henderson (2)

Am 29. Januar startete RTL mit der deutschen Ausstrahlung der Dallas-Neuauflage. Hier ein kurzes Interview mit Josh Henderson als John Ross Ewing.

Henderson ist ein schottischer Name – haben Sie schottische Wurzeln?
JOSH HENDERSON: Darüber wüsste ich tatsächlich gerne mehr, denn ich weiß nicht genau, woher ich komme. Ich habe meinen Vater nie kennen gelernt, das ist schon ein Problem für mich. In gewissem Sinne bin ich von meiner Geschichte abgeschnitten. Auf die Frage nach meiner Nationalität sage ich immer, ich sei Texaner, weil ich meine genauen Wurzeln nicht kenne.

Sie sind in Dallas aufgewachsen, das lässt einen sofort an Öl und Cowboys denken. Entspricht das der Realität?
JOSH HENDERSON: Ich bin auf dem Land groß geworden. Als Kinder hatten meine Cousins und ich dort nicht viel Abwechslung. Zu unserer Lieblingsbeschäftigung gehörte es, in den Feldern auf den Rücken streunender Rinder zu springen. Und das im wortwörtlichen Sinne, mein Cousin gab der Kuh einen Klaps, und ich versuchte, mich oben zu halten. Oft gingen wir in kleinen Seen schwimmen. Wir führten ein sorgloses Abenteuerleben, ritten auf Pferden und jagten Schlangen. Mittlerweile habe ich entsetzliche Angst vor Schlangen. Ich genoss das Leben in vollen Zügen. Auch heute fühle ich mich immer noch in Texas sehr wohl. Wir drehten einige Szenen in der großartigen Landschaft, Southfork hat schließlich ausgedehnte Felder. Mich überkommt immer ein merkwürdiges Gefühl von Frieden und Geborgenheit, wenn ich mitten in einem Feld sitze und in Erinnerungen schwelge.

Wie wurde aus so einem Landjungen ein Schauspieler?
JOSH HENDERSON: Durch Zufall! Das ist wirklich wahr. Ich wuchs nicht mit dem Wunsch auf, Filmstar zu werden. Meine Mutter war jung, und ich liebte Sport. Ich steckte meinen ganzen Ehrgeiz in Baseball und glaubte wirklich daran, Profispieler zu werden. Sonst kannte ich nichts, ich war total darauf fixiert, eines Tages vielleicht meine eigene Baseball-Karte zu haben und für die Texas Rangers zu spielen. Nach der High School bekam ich ein Baseball-Stipendium am College, also spielte ich weiter. In jenem Sommer aber sah ich in den Ferien einen Haufen junger Leute – bestimmt siebentausend – vor einem Hotel Schlange stehen. Ich wusste damals nicht, worum es ging, aber sie wollten alle zum Casting für eine Show namens Pop Stars. Ich hatte von der Show gehört und wusste, dass ich tanzen konnte, vor Publikum gesungen hatte ich allerdings noch nie. Aber irgendwie war ich zuversichtlich und hoffte, es vielleicht ins Fernsehen zu schaffen. Zwei Monate später gewann ich die Show, bekam einen Plattenvertrag und eine Rolle in einer Serie mit dreizehn Folgen bei Warner Bros.
Meine CD kam raus und verkaufte sich in den ersten drei Wochen sehr gut, doch dann machte die Plattenfirma dicht. Was nun?! Ich wollte gerade wieder mit Baseball anfangen, als mich ein Hollywood-Agent anrief, der die Show gesehen hatte und meine Persönlichkeit gut fand. Er fragte mich, ob ich es mal mit der Schauspielerei versuchen wolle. Warum nicht! Innerhalb von drei Wochen bekam ich Angebote für eine TV-Show, einen Film und eine nationale Print-Werbekampagne für die Schuhmarke Sketchers. Ähnlich wie davor bei Pop Stars wusste ich gar nicht, wie mir geschah, habe aber schon bald erkannt, dass es nicht immer so einfach ist, ich hatte Riesenglück. Natürlich gab es Höhen und Tiefen als Schauspieler. Ich bekam einige tolle Chancen und Gelegenheiten, und etwa achteinhalb Jahre später hörte ich von den Fortsetzungsplänen für Dallas. Ich sagte meinem Agenten, dass ich dort unbedingt vorsprechen wolle, weil ich mich irgendwie dazu berufen fühlte. Also ging ich zum Vorsprechen, aber nicht mit der Absicht, einen Texaner zu mimen – ich kannte Texas einfach. Bei dem Termin saß mir ein Typ mit Cowboyhut und –stiefeln gegenüber! Super, dachte ich, ohne deinen Stetson hast du jetzt schon verloren. Trotzdem ging ich rein, und Cynthia Cidre sagte später, sie wusste nach meiner zweiten Zeile, dass ich der geborene John Ross war. Ein Glückstag für mich! Dann ging alles sehr schnell.
In meiner Kindheit war Dallas bei uns zuhause ein Riesenthema. Meine Oma war großer Dallas-Fan und hasste J.R. aus tiefstem Herzen. Ich wurde während der dritten Staffel geboren, und sobald ich ohne Hilfe aufrecht sitzen konnte, saß ich auf dem Boden an die Couch gelehnt und guckte Dallas. Auch meine Mutter war Fan. Die Menschen auf der ganzen Welt sind verrückt nach Dallas, aber wir in Texas natürlich ganz besonders. Meine Familie war sehr stolz auf die Serie. Nachdem ich den Anruf bekommen hatte, dass ich John Ross spielen sollte, rief ich meine Mutter an und fragte: „Sitzt du gut? Ich werde in Dallas mitspielen, sie machen eine Fortsetzung und ich werde J.R.s Sohn sein.“ Da begann sie zu weinen und ging sofort auf Facebook, um es all ihren Freunden mitzuteilen. Sie ist mein größter Fan.

Nach dem Start der neuen Staffel ist Ihre Mutter doch bestimmt wahnsinnig stolz?
JOSH HENDERSON: Klar, das ist sie. Vor dem Startschuss hatte sie keine der Folgen zu Gesicht bekommen. Einen Monat vor der Ausstrahlung bekam ich die ersten sieben Folgen, habe sie ihr aber nicht gezeigt. Sie hat mich deswegen drangsaliert, aber ich blieb standhaft, sie musste bis zum Start warten. Das Foto des kleinen John Ross, das in Dallas gezeigt wird, ist in Wirklichkeit ein Babyfoto von mir im Haus meiner Oma. Davon hatte ich meiner Mutter nichts erzählt, und als sie es sah, begann sie zu weinen. Ich glaube, für sie war es der Abend ihres Lebens. Das Ganze ist eine unbeschreibliche Erfahrung – und hoffentlich erst der Anfang.

© RTL Kommunkation

Gepostet von soaplexikon

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