Januar
Am 29. Januar startete RTL mit der deutschen Ausstrahlung der Dallas-Neuauflage. Hier ein kurzes Interview mit Jordana Brewster als Elena Ramos. |
Sie sind das gute Mädchen in Dallas, wie haben Sie ein Gespür für diese Figur entwickelt?
JORDANA BREWSTER: Ich sehe mir gerne an, wie Patrick Duffy Bobby spielt, weil der nach einem bestimmten Prinzip lebt – er würde seine Familie niemals für Geld opfern. Ich mag es, das Gute zu repräsentieren; es macht wirklich Spaß, einen guten Charakter zu spielen, auch wenn ihr so viele Steine in den Weg gelegt werden. Sie sieht auch gern das Gute in anderen Menschen. Ich denke, sie erkennt gar nicht, was für ein Scheusal John Ross ist, sondern glaubt an seine wenigen guten Seiten.
Was wussten Sie vorher über Dallas?
JORDANA BREWSTER: Die Serie gehört zu unserer Kultur, jeder kennt sie und weiß beispielsweise, dass Sue Ellen Alkoholikerin ist, wie glamourös sie war und natürlich, wer J.R. erschossen hat. In der westlichen Welt kommt man daran gar nicht vorbei. Auch mir war das alles bekannt, obwohl ich mir die Folgen erst zu Beginn der Dreharbeiten angesehen habe. Ich wollte die Vorgeschichte kennen lernen, das war wirklich amüsant.
Was haben Sie aus Ihrem Dallas-Crashkurs mitgenommen?
JORDANA BREWSTER: Am meisten beeindruckten mich die Beziehungen untereinander, vor allem zwischen Sue Ellen und J.R.. John Ross als Kind zu sehen, war auch interessant, weil das erklärt, warum er so ein Fiesling ist. Dass er von seiner Mutter nicht umsorgt und aufs Internat geschickt wurde, war tragisch. Jetzt kann ich seinen Charakter besser verstehen.
Wie war es, so ins kalte Wasser geworfen zu werden?
JORDANA BREWSTER: Am Anfang nahm ich es noch leicht, aber als ich kurz vor der Ausstrahlung der Staffel in den USA gefragt wurde, ob ich nervös sei, überkam mich doch der Gedanke, ob ich den Mund nicht zu voll genommen hatte. Allerdings wusste ich, dass das Drehbuch hervorragend war, und die Anerkennung von Linda, Larry und Patrick war enorm wichtig.
Hatten Sie Ehrfurcht vor diesen drei Stars?
JORDANA BREWSTER: Auf jeden Fall, für Larry gilt das immer noch. Wenn ich eine Szene mit ihm drehe, bin ich oft wie eine Zuschauerin, ich möchte ihn nur beobachten. Und Linda und Patrick sind so nett und herzlich, einfach toll. Aber als ich die drei zum ersten Mal in Larrys Haus in Malibu treffen sollte, hatte ich Riesenangst. Er hatte uns zum Abendessen mit Catering Service eingeladen. Es war eine tolle Party, ein sehr herzliches Willkommen von allen, obwohl wir vier doch in ihr Terrain eindrangen. So fing das Ganze aber wirklich gut an.
Sie nahmen eine Auszeit, um Ihr Studium zu beenden. War das nicht ein wenig riskant?
JORDANA BREWSTER: Klar war das ein Risiko, aber das war mir zu der Zeit nicht bewusst. Vielleicht war ich ein bisschen naiv. Das Wichtigste für mich war eine Karriere auf lange Sicht. Ich wollte nicht mit 22 auf dem Höhepunkt sein, von dem es nur bergab gehen kann. Heute weiß ich, wie es wirklich läuft und dass man jede Chance möglichst gewinnbringend nutzen muss, aber damals war mir das noch nicht klar. Auf meinen Abschluss in englischer Literatur bin ich trotzdem stolz, Virginia Woolf war mein Steckenpferd. Nach wie vor lese ich gerne aktuelle Bücher, deshalb finde ich es toll, dass es in England so viele Buchläden gibt.
Steckte die Idee dahinter, Lehrerin zu werden, wenn es mit der Schauspielerei nicht klappen sollte?
JORDANA BREWSTER: Ja, warum nicht? Irgendwann möchte ich noch ein Aufbaustudium machen. Mir gefällt diese Vorstellung aus demselben Grund, warum ich Fernsehen mag: Ich lege Wert auf Struktur und Weiterbildung. Manchmal vermisse ich die Studienzeit sehr.
Hat es auch eine Kehrseite, in so einem Dauerbrenner mitzuspielen?
JORDANA BREWSTER: Wenn die Folgen nach fünf Monaten abgedreht sind, ist man in der glücklichen Lage, den Rest des Jahres frei zu haben und tun zu können, was man möchte. Bei zweiundzwanzig Folgen im Jahr kann der Zeitplan zwar ganz schön anstrengend sein, andererseits gibt es einem ein gewisses Gefühl der Sicherheit.
Wie sieht es mit der Rivalität zwischen Elena und Rebecca aus?
JORDANA BREWSTER: Sie sind beide sehr zivilisiert und zeigen ihre Aggressivität nicht nach außen. Ich denke, das ist ihre Art, miteinander umzugehen. Von Angesicht zu Angesicht geben sie sich freundlich, aber von hinten hast du ein Messer im Rücken. Meines Wissens kommt es in Staffel 1 nicht zu Handgreiflichkeiten, aber in Staffel 2 könnte ein handfester Zickenkrieg anstehen.
Ist Elena tatsächlich so aufrichtig, wie sie wirkt?
JORDANA BREWSTER: Sie will sich unbedingt beweisen und in der Ölbranche etablieren. Sie hat nicht dieses Anspruchsdenken, weil sie nicht wie die Ewings aufgewachsen ist – ihr ist von Anfang an bewusst, dass sie anders ist als sie. Wie es weitergeht, wird sich zeigen.
Sie sind in Panama geboren, haben Sie also einen panamesischen Pass?
JORDANA BREWSTER: Leider nicht! Meine Eltern haben nie einen beantragt, wirklich zu dumm. Das habe ich ihnen nie verziehen. Ich war nie mehr in Panama, dafür oft wieder in Brasilien, weil dort ein Großteil meiner Familie lebt. Ich wuchs sechs Jahre in London auf, anschließend lebte ich vier Jahre in Brasilien. Ich spreche Portugiesisch und ein wenig Französisch.
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