Seifenoper | Soap Opera

Ihren Namen hat die Seifenoper den Sponsoren zu verdanken, welche aus Waschmittelfirmen und Seifenfabrikanten bestanden. Namensgebend war 1933 Procter & Gamble bei „Ma Perkins“. Die täglichen Radioserien sollten Hausfrauen als Konsumentinnen gewinnen, weswegen auch Hausfrauen und Mütter im Zentrum der Geschichten standen. In den Werbeblöcken wurden vornehmlich Waschmittel und Seifen der jeweiligen Sponsoren vorgestellt. Heute ist der Begriff als ironische Anspielung auf ihren Ursprung anzusehen. Geworben wird inzwischen für fast alles in den Werbefenstern. Der Name und das damit verbundene negative Image sind aber nach wie vor geblieben.

In einer Soap gibt es nicht die eine Hauptrolle, um die alles herum gebaut wird. Soaps leben von einem Ensemble aus unterschiedlichsten Figuren, die ein Abbild der Gesellschaft darstellen sollen. Zuschauer identifizieren sich meist mit ein-zwei Rollen, die ihrer eigenen Lebenswelt am nächsten sind. Verbunden sind die Figuren durch ein Beziehungsgeflecht, das sehr engmaschig gehalten wird. So finden sich Familien, Liebespaare, Freunde und Kollegen in einem Minikosmos wieder. Da in fast alle Ländern eine junge Zielgruppe angestrebt wird, ist der Großteil der Rollen zwischen 16 und 30 Jahren alt. Ein typisches Stilmittel sind die vielen Dialoge. Selten reichen nur Blicke oder Detailshots, da Soaps nebenbei laufen und der Zuschauer diese kleinen Bilder übersehen könnte.

Erzählt werden die Geschichten in einer sogenannten Zopfdramaturgie aus mindestens zwei Erzählsträngen (auch „Bögen“ oder Storylines genannt). Diese werden abwechselnd erzählt, damit die Folge nicht zu monothematisch wird. Eine Ausnahme bilden Sonderfolgen. Diese Stränge werden nach wenigen Folgen geparkt und im Hintergrund weitererzählt, damit eine andere geparkte oder eine neue Geschichte aufgegriffen werden kann. Auf dem Höhepunkt findet die Folge ihr Ende im sogenannten Cliffhanger. Um zu erfahren, wie es weiter geht, muss die nächste Folge angeschaut werden („Pick-Up“ oder auch Auflöser genannt). Doch vor dem Auflöser folgen noch ein Rückblick (Recap) auf die letzte Folge und der Vorspann.

Soaps leben von einer Überhöhung. Je konfliktreicher eine Geschichte ist, umso besser ist sie geeignet. Oftmals wird von Zuschauern bemängelt, dass sich Stränge wie Kaugummi ziehen, da sie viel Erzählstoff bieten. Dies geschieht jedoch nur bei beliebten Geschichten. Es kommt nicht selten vor, dass Storylines überraschend enden. Zunächst wirkt es, als sei die Geschichte geparkt, doch wenn sie nicht mehr aufgegriffen wird, kann man davon ausgehen, dass sie beim Zuschauer nicht ankam und daher vorzeitig beendet wurde.

Da selbst Heavy-User heutzutage nicht mehr alle Folgen sehen, werden Flashbacks und Recaps in den Dialogen genutzt, um die Zuschauer auf den aktuellen Stand zu bringen. Außerdem ist ein auffälliges Merkmal, dass bei Dailys die Spieltage über teilweise fünf Folgen gezogen werden können. In der Regel werden in fünf Folgen drei Spieltage erzählt. Um Sendezeit zu füllen und dem Zuschauer ein ungefähres Gefühl von der erzählten Tageszeit zu geben, werden Establisher, auch E-Shots genannt, eingeschoben. Sie zeigen entweder die erzählte Stadt oder die malerische Gegend.

Ein fest eingerichtetes Studio hat den Vorteil, dass Ausstattung und Licht in ihrer Grundform stehen und nur minimal neu ausgeleuchtet werden muss. Dadurch können mehr Szenen an einem Tag gedreht werden.

Früher wurde Soaps nachgesagt, dass sie verhältnismäßig niedrige Produktionskosten haben. Nach anfänglichen Kosten für den Studiobau und Einkauf von Requisiten und Kostümen fallen fast nur noch laufende Kosten für Miete, Team und Dreh an. Auf lange Sicht reduzieren sich also die Kosten, mit denen bei einer ersten Staffel mit 200 Folgen zu rechnen sind. Doch aus den einfachen Pappwänden, die beim einfachsten Schließen der Türen wackeln, sind inzwischen feste Kulissen geworden, die teilweise zweistöckig bespielt werden. Auch wird heute mehr Wert auf das Setdesign gelegt. Räume, die durch sogenannte Sprungwände geschlossen werden können, sind keine Seltenheit mehr. Auch wird vermehrt auf Außendrehs, nicht nur in den eigenen Außenkulissen, gesetzt. Dadurch steigen Kosten wieder. Die Reality Soaps, oder auch Scripted Realitys, sind in ihrer Produktionsweise um einiges günstiger.

Angefangen hatten Seifenopern mit einer Folgenlänge von 15 Minuten. In den USA laufen heute einstündige Folgen. In Deutschland hatte „Verbotene Liebe“ zwischenzeitlich 48-minütige Folgen pro Tag. Die anderen Daily Soaps haben eine reguläre Folgenlänge von 23 Minuten.