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Juli

und täglich schäumt es wieder #4

Als Anfang 2000 „Mallorca“ eingestellt wurde und nur die ersten vier Formate („GZSZ“, „Marienhof“, „Unter uns“ und „Verbotene Liebe“) überlebt hatten, war klar, dass kein Platz mehr ist für neue Daily Soaps war.

Dies änderte sich erst im Ende 2004, als kurz hintereinander gleich zwei neue Formate starteten: Die ersten deutschen Telenovelas! Die Telenovela versprach, dass die Geschichten nach einer festgelegten Zeit mit einem Happy End endeten. Doch bereits das erste Format „Bianca – Wege zum Glück“ wurde bereits um einige Folgen verlängert. Beinahe jedes erfolgreiche Nachfolgeformat wurde verlängert. So wurde „Verliebt in Berlin“ zunächst von 240 Folgen auf 365 und anschließend noch mal um eine ganze Staffel verlängert. Aus „Julia – Wege zum Glück“ wurde mit der Nachfolgerin „Nina“ einzig der Frauenname gestrichen, um fortan ohne namentliche Probleme verlängern zu können. Hier wurden aus 250 Folgen und drei Verlängerungen schließlich 789 Folgen. Das Einzige, was die deutschen Telenovelas mit dem eigentlichen Konzept verbindet, ist das Happy End für das Protagonistenpaar.
Angestachelt vom scheinbaren Erfolg des Begriffs „Telenovela“ war auf beinahe jedem großen Sender eine andere Telenovela zu sehen, doch die Ermüdungserscheinungen zeigten sich schnell. „Sophie – Braut wider Willen“ durfte nach der Hälfte der geplanten Folgen ihr Ende finden. „Lotta In Love“ wurde auf die Hälfte der Folge gekürzt und aus der täglichen Ausstrahlung wurde eine wöchentliche, so dass die letzten Folgen erst 17 Monate nach dem Start ausgestrahlt wurden. „Leben für die Liebe“ funktionierte von Beginn an nicht und so musste der bewusst weggelassene Frauenname zu Beginn des Titels noch eingearbeitet werden, damit der geneigte ZDF-Zuschauer auch wusste, welches Genre ausgestrahlt wurde. Doch auch „Tessa“ half da nicht mehr weiter und die Folgenzahl wurde auf 50% runter gefahren und, zumindest in Deutschland, nachts verstrahlt. Happy Ends sehen anders aus.
Davon kann auch Sat.1 ein Lied singen, die neben VIB keine zweite Telenovela etablieren konnten. So endete „Schmetterlinge im Bauch“ vorzeitig. Zwar auch mit einer Hochzeit, allerdings nicht für das Protagonistenpaar, das sich in der letzten Folge erst wirklich finden durfte. Nachdem auch VIB 2 gefloppt war, folgte erst ein Jahr später „Anna und die Liebe“. Nach einem Sendeplatzwechsel und neuartigen Plots für eine Protagonistin konnte AUDL die Zuschauer steigern und durfte verlängert werden. 2009 wollte man erneut eine zweite Telenovela, pardon Daily Soap, ins Programm aufnehmen, doch „Eine wie keine“ kam bei den Zuschauern nicht an. So durfte „Manu“ am Ende heiraten und sogar final denken, obwohl es sich hierbei um eine Daily Soap handelte. Der Nachfolger „Hand aufs Herz“ startete ebenfalls als Daily Soap, wurde dann aber nach einem halben Jahr zur Telenovela umgebaut. Das Sat.1-Publikum ist eben auf Happy Ends aus.

Gepostet von mts

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