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Mila

Eigentlich ist Mila,  Anfang 30, mit ihrem Leben vollends zufrieden: Sie hat einen Job, der ihr Spaß macht, coole Freunde und eine gemütliche Wohnung in ihrer Lieblingsstadt Berlin. Den Mann fürs Leben hat Mila noch nicht gefunden – aber den braucht sie als überzeugter Single auch nicht. Doch in 287 Tagen will ihre kleine Schwester heiraten, und Mila braucht dringend einen Mann!

Bild: Sat.1

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Wenn die große Liebe in noch kürzerer Zeit gefunden werden muss

milaNach dem Ende von „Anna und Liebe“ und dem fulminanten Flop „Patchwork Family“ hatte Sat.1 bis letzten September keine Daily mehr im Programm. Mit Susan Sideropoulos als „Mila“ in der Titelrolle der gleichnamigen Telenovela sollte der Vorabend wieder gerettet werden, doch Sat.1 hatte aus den Fehlern der Vergangenheit nichts gelernt.

vibSat.1 hatte abgesehen von „Verliebt in Berlin“ und „Anna und die Liebe“ in seiner gesamten Historie keinen wirklichen Erfolg bei Dailys. „Verliebt in Berlin“ wurde schnell durch Alexandra Neldel als hässliches Entlein „Lisa Plenske“ und den Witz zum Quotengaranten. Selbst die Ur-Soap „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ des Konkurrenten RTL büßte Einschaltquote ein, obwohl sich die Serien nur wenige Minuten überschnitten. Nach dem Ende der Geschichte um „Lisa“ und ihren „David“ ging die Serie in eine Verlängerung, wurde noch ironischer und bekam von RTL mit „Alles was zählt“ eine Konkurrenz, die, ähnlich wie ViB zu seiner Anfangszeit, neue Maßstäbe setzte. „Alles was zählt“ läuft heute noch, Sat.1 beendete ViB im Herbst 2007 nach mehreren inhaltlichen Änderungen und einer zwischenzeitlichen Rückkehr Alexandra Neldels.

audlZwei Jahre später startete „Anna und die Liebe“ – diesmal mit Jeanette Biedermann als „dem schüchternsten Mädchen der Welt“ – fatalerweise im Kampf gegen „Alles was zählt“. Nach wenigen Wochen zog Sat.1 die Reißleine und schob AudL auf den Sendeplatz um 18:30 gegen den schwächelnden „Marienhof“, der 2011 eingestellt wurde. Die erste Verlängerung funktionierte noch, doch mit der zweiten Staffel brachen die Quoten ein, so wurde die Titelrolle „Anna“ für die dritte Staffel reaktiviert und musste als frischgebackene Witwe in einem gänzlich neuen Umfeld als veränderter Charakter erneut auf Männersuche gehen. Damit verabschiedeten sich auch die Zuschauer, da das einstige Traumpaar „Anna & Jonas“ durch Jonas‘ Tod und Geistergeschichte zerstört wurde.

Nun, über zwei Jahre später, sollte mit „Mila“ wieder alles anders werden. „Mila“ war eine Adaption der argentinischen Telenovela „Ciega a citas“, die vom 20. Oktober 2009 bis 29. Mai 2010 montags bis freitags um 22:30 Uhr ausgestrahlt wurde und auf 120 einstündige Kapitel kam. Die Geschichte wurde 2012 in Chile (zwei Staffeln), 2014 in Spanien (drei Staffeln mit 140 Kapiteln) und 2015 in Polen adaptiert.

Die Serie verzichtete bewusst auf typische Telenovela-Elemente wie den Magic Moment und den monatelangen Kampf um die Gunst eines Mannes. „Mila“ war kein Mauerblümchen, das mit einem Handicap zu kämpfen hatte. Sie stand mit ihren Anfang 30 bereits im Berufsleben und war mit ihrem Leben rundum zufrieden – bis sich ihre kleine Schwester verlobte. In einer konstruierten Overhear-Situation erfuhr „Mila“, dass ihre Mutter mit der angehenden Braut wettete, dass „Mila“ ohne Mann auf der Hochzeit auftauchen würde. Sollte „Mila“ doch mit einem Partner ankommen, würde ihre Mutter nackt über den Ku‘damm laufen. Nur um sich selbst keine Blöße zu geben, begann „Mila“ den verzweifelten Kampf gegen die Zeit. Es blieben schließlich nur 287 Tage bis zur Hochzeit. Jede Folge hatte ein eigenes Thema und spielte auch nicht am nahtlos nächsten Spieltag innerhalb der Serie.

Doch es fiel auch der klassische Cliffhanger weg, der Zuschauer dazu animieren sollte, am nächsten Tag wieder einzuschalten. Fatal wurde es dann außerdem, als die Folgen nicht wie angekündigt um 19:00 Uhr liefen, auch hier wieder im Kampf gegen „Alles was zählt“, sondern bereits bis zu fünf Minuten vorher starteten. Wer also um 19:00 Uhr einschaltete, verpasste den Einstieg und hatte große Schwierigkeiten reinzukommen. Dies machte sich auch in den Quoten bemerkbar. Nach der neunten Folge wurde angekündigt, Mila ab Folge 11 an sixx abzugeben. So schalteten mehr Zuschauer die letzte Folge bei Sat.1 ein.

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Auf sixx war „Mila“ bis dahin samstags im Fünferblock in der Primetime wiederholt worden. Die Folgen 11 bis 20 wurden an zwei Samstagen, diesmal als Premiere, im Fünferblock ausgestrahlt. Ab Folge 21 wurde Mila werktags ab 16:05 Uhr bei sixx ausgestrahlt.

Auch die Onlineabrufe auf sat1.de und sixx.de waren kein großer Erfolg. In den Hitlisten der AGF tauchen nur 38 der 75 ausgestrahlten Folgen in den jeweiligen Top 10 Listen auf.

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Sat.1 und UFA Serial Drama kamen zur Erkenntnis, dass der lange und auch branchenübliche Vorlauf eine Mitschuld an der Misere hatte. Dieser Vorlauf ist Fluch und Segen für die Sender und hat nicht selten Dailys das Leben gekostet. Das markanteste Beispiel ist die ZDF-Soap „Herzflimmern“, die ohne Sendeplatz in Produktion ging und letztlich fünf Monate Vorlauf in der Produktion hatte! Da die Produktion von „Mila“ bereits drei Monate vorher, am 8. Juni 2015, gestartet war, hätten selbst kurzfristige Änderungen im Dreh erst nach knapp zwei Monaten greifen können. Der Vorlauf im Storydepartment variiert zwischen den Produktionen und beträgt in der Regel weitere drei Monate von der Outline bis zum Dreh. Der Vorlauf ermöglicht vielen Produktionen eine Planungssicherheit für Castings oder auch größere Studioumbauten. Kürzere produktionelle Vorläufe bedeuten, dass Schnitt, Postproduktion und Vertonung viel weniger Zeit haben. Außerdem könnten die Sender keine langfristigen Vorschauen mehr herausgeben, was Folgen für Berichterstattungen in den Fernsehzeitschriften zur Folge hätte. Auch Nachdrehs, beispielsweise bei Krankheitsfällen im Cast, würden somit wegfallen.

Sat.1 hat weiterhin Lust auf eine Daily, da diese den Programmverantwortlichen bei einem Erfolg eine langfristige Sicherheit gibt.