Mai
Mit viel Getöse kommt sie ab 9. Mai 2014 an die Steinkamp Dance Factory: Katy Karrenbauer spielt ab Folge 1929 die russische Ballettlehrerin und Choreografin „Ludmilla Petrova“ und sorgt für jede Menge Wirbel. |
Katy, Sie drehen jetzt seit ein paar Wochen bei AWZ. Wie fühlt es sich an?
Ich fühle mich bei AWZ unglaublich wohl. Die Bücher sind großartig, denn die Autoren haben den Charakter der Ludmilla Petrova liebevoll durchdacht, die Kollegen und Kolleginnen sind wunderbar und herzlich und da sie ihre Rollen gut kennen, konnte ich mich sozusagen in ein „gemachtes Nest“ setzen. Ich gebe auch zu, dass ich AWZ von Anfang an verfolgt und geguckt habe, wann immer es ging, denn mir gefallen die Charaktere und mir gefällt, dass in dieser Serie wirklich „Gesichter“ zu finden sind. Darum dachte ich immer: wenn, dann passe ich hier gut rein. Und da bin ich.
Wie haben Sie sich auf die Rolle vorbereitet?
Ich habe eine Ayurveda Kur gebucht und mich dort auf Diät setzen lassen. So habe ich bis zum Beginn der Dreharbeiten 11 Kilo abgespeckt, bin viel geschwommen und habe lange Spaziergänge gemacht. Wichtig war mir, dass ich ebenso diszipliniert werde, wie die Choreografin, die ich verkörpere. Dann erfuhr ich: Ludmilla geht seit einem Unfall am Stock. Zur „Russin“ also eine weitere Herausforderung, denn das ist gar nicht so einfach. Darum habe ich zunächst auch immer das falsche Bein belastet und bin beim Gehen über meinen Stock gefallen. Bis ich darauf kam, hat es ein bisschen gedauert. Aber dann ging es mit einem Mal. Am ersten Drehtag habe ich dann mit Annette Herre, der Producerin, die Figur angelegt, nach dem Motto: wie viel Akzent und wie viel Humpeln darf´s denn sein.
Wie sind Ihre eigenen Erfahrungen mit dem Ballett?
Als Siebenjährige habe ich tatsächlich eine Ballettausbildung begonnen. Nur das mit dem Spagat wollte nicht so recht klappen und meine Ballettlehrerin war sehr streng. Also drückte sie mir das Tamburin in die Hand und fortan durfte ich nur noch den Taktstock schwingen. Vielleicht war das meine Vorbereitung zur Musikerin, wer weiß? Aber ich habe dennoch viel Erfahrung sammeln dürfen, zum Beispiel in der Zusammenarbeit mit dem Schindowksi Ballett am Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen. Dort habe ich lange die „Magenta“ in der „Rocky Horror Show“ gespielt, wie auch Haupt und Titelrolle in der Oper „Fairy Queen“ nach dem Sommernachtstraum von Shakespeare. Als die Choreografin unseres Musicals „Nonnsens“ an Krebs erkrankte, übergab sie mir die Aufgabe des Dance-Captains. Mit all dieser Erfahrung war es nicht so weit hergeholt, mich in AWZ als Choreografin zu besetzen.
Sie haben zehn Jahre die Figur Walter im RTL-Frauenknast „Hinter Gittern“ gespielt. Wie viel Walter steckt in Ludmilla?
Walter war und ist mir in all den Jahren, die ich diese Figur verkörperte, ans Herz gewachsen und wir wurden gute Freunde. Auch wenn wir sicher in unserem Verhalten sehr unterschiedlich waren und ich persönlich meine Rechte nicht mit den Fäusten verteidige. Und das tut Ludmilla eben auch nicht. Ludmilla liebt ihre Studenten und, um sie zu Höchstleistungen zu bringen, ist sie enorm streng und diszipliniert. Was sie sich selbst abverlangt, verlangt sie auch von denen, die sie unterrichtet. Walter hingegen war eher undiszipliniert, darum konnte ich diesen Charakter auch eher lässig spielen, während jetzt die Herausforderung ist, Ludmilla das richtige „Gesicht“ zu geben. Darum war ich selbst zu mir ebenfalls sehr streng. Kein Alkohol, keine Süßigkeiten, Kopf oben und aufrechter Gang. Das hat mir und der Figur sehr gut getan.
Dennoch ist Ludmilla feminin.
Ich habe mir in der Vorbereitung Interviews mit russischen Tänzerinnen angesehen die z. B. auch mit Rudolf Nurejew zusammen getanzt haben. Dort war ganz klar ersichtlich: Es geht immer um die Augen, die Haltung und natürlich um den Körper. Es gab bestimmte Merkmale, wie den Mittelscheitel, der ständig auftaucht, stark geschminkte Augen und große Schmuckstücke. Und so haben wir die Figur angelegt. Sie soll weiblich sein, aber sie hat natürlich andererseits eine Strenge, die nicht unbedingt feminin wirkt.
Also ist die Strenge die Parallele zu Walter?
Das kann man so nicht sagen. Seit sieben Jahren spiele ich Walter nicht mehr und habe dazwischen ganz viele andere, unterschiedliche Frauenrollen verkörpert, am Theater sowie im TV. Ich bin vor über 30 Jahren als Schauspielerin angetreten, um Menschen mit meinem Spiel Freude zu bereiten, sie zum Lachen und zum Weinen zu bringen und das hat dann eben mit unterschiedlichen Charakteren zu tun. Da möchte man nicht immer so festgelegt werden, auch wenn die Rolle der Christine Walter sicher die Erfolgreichste war, die ich bisher gespielt habe. Jetzt aber gibt es mit Ludmilla eine neue Figur und ich hoffe, dass nicht alle sagen werden: „Warum geht Walter denn jetzt an Krücken?“. Vielleicht hat Ludmilla ja auch Kultcharakter. Das wäre momentan das Schönste, was passieren könnte.
Wie viel Ludmilla steckt in Katy Karrenbauer?
Ich liebe sie. Ich habe die Bücher gelesen und liebte sie sofort mit ihrer zynischen Art. Zum Beispiel kommt in einer Szene Isabelle Steinkamp irgendwann ins Büro von Simone Steinkamp und sagt: „Ich freue mich, mit so einer erfahrenen Koryphäe wie Ihnen zusammen arbeiten zu dürfen. Und ich glaube, wir beide haben wirklich etwas gemeinsam“. Daraufhin kontert Ludmilla: „Ach, Sie sind hier Chefdozentin? Interessant. Was unterrichten Sie? Selbstüberschätzung?“. Einfach herrlich! Ludmilla hat eine sehr gradlinige Art und trägt das Herz definitiv auf der Zunge. Sie sagt, was sie denkt und darin sind wir uns definitiv ähnlich. Was die Kleidung angeht ähneln wir uns hingegen überhaupt nicht. Ludmilla kleidet sich sehr feminin, ich eher lässig. Ich laufe einfach gerne in flachen Schuhen herum, trage Jeans mit weiten T-Shirts. Es muss für mich bequem sein, weil ich als Mensch sehr aktiv bin und vieles mache: schnell aus dem Auto springen, Tanzen, in die Wälder gehen, spazieren am Strand. Für all das sind High Heels nicht besonders geeignet. Ludmilla ist eine Dame, sie kleidet sich perfekt. Darum habe ich ihr auch rote Tanzschuhe mitgebracht, die sie stolz trägt.
Welche Projekte haben Sie außer „Alles was zählt“ noch in Planung?
Ich mache gerade ganz viel. Direkt im Anschluss an die Dreharbeiten – also ab dem 19. Mai, probe ich für „Die Schatzinsel“ bei den Open Air Piraten-Festspielen in Grevesmühlen bei Wismar an der Ostsee und spiele vom 20. Juni an 68 Vorstellungen an der Seite von Falk-Willy Wild, Dustin Semmelrogge, Rocco Stark und vielen tollen Kollegen/innen die Piratin Consuela-Celestine Roberts, genannt CC Roberts. Darauf freue ich mich schon sehr. Ich habe mir diese Piratenfestspiele letztes Jahr angesehen und war total fasziniert. Das ist ganz zauberhaft inszeniert, es gibt eine wunderschöne Bühne mit einem künstlich angelegten See und ich bin sehr froh, dass ich beim 10-Jährigen Jubiläum dabei sein darf.
Parallel dazu gibt es noch ein weiteres Highlight. Am 25. Mai feiern wir mit dem Kindermusical von Tom Lehel „Land der Träume“ auf der Karl-May Festspielbühne in Elspe die Weltpremiere. Ein Musical über Freundschaft, Liebe und natürlich Träume für Jung und Alt mit wirklich schöner Musik von Andy Muhlack. Mit dabei sind Tom Lehel und Christina Sauer, Besnik Ternava, Ingolf Lück als Erzähler und ich spiele Albamahra, die böse Fürstin der dunklen Felsen.
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