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Dezember

Interview mit Hendrik Duryn

Morgen Abend geht „Der Lehrer“ mit Hendrik Duryn in der zentralen Hauptrolle in die zweite Staffel. RTL strahlt die 45-minütigen (mit Werbung ganzstündigen) Folgen ab 21:15 Uhr aus.

Herr Duryn, „Der Lehrer“ geht endlich in Serie. Warum sollten die Zuschauer unbedingt einschalten?
Ehrlich. Witzig. Schnörkellos. Konsequent. Unterhaltsam. Eine Serie, die Kraft gibt und Lust macht.

Pauker-Serien hat es ja bereits einige gegeben. Was macht „den Lehrer“ so besonders?
Die Sony Pictures Deutschland als Produktionsfirma. Der Chefdramaturg Christian Munder. Die Produzentin Astrid Quentell. Das Teamwork zwischen allen Kreativen. Und die Devise: „Die beste Idee zählt. Kein Platz für Eitelkeiten!“ Dazu kommt, ein ausgesuchter Cast. Eine ausgesuchte Crew. Lustvolles Arbeiten auch wenn es in die Überstunden geht. Teamgeist für ein Produkt, an das alle die daran aktiv beteiligt sind absolut glauben. Dazu kommt: Die Figur des Lehrers, der Typ selber – eine ursprüngliche Kreation von 2007 aus der Feder von Peter Freiberg: Der Typ hat Seele. Der Typ hat ne große Schnauze und kassiert auch dafür, wenn es sein muss. Der Typ ist nicht an sich lässig oder cool, weil das gerade angesagt ist – er ist es einfach, weil es seine Art zu leben ist. Ihm ist egal, was gerade „angesagt“ ist. Er lebt das, was viele nur behaupten – er lebt sein Leben. Und wenn es schief läuft, weiß er genau an wem es liegt. An ihm. Und das ist dann änderbar. Und auf diese Art verhält er sich zu dem, was seine Aufgabe ist – zu jungen Menschen im Zoo der heutigen Zivilisation. Angestarrte, Angestoßene, Ausgebremste, Angstbesetzte, Anhängige, lustvolle Teenager, die eigentlich nur eins wollen – „Wissen, was sie selber wirklich wollen!“

Sie haben an den Drehbüchern zu „Der Lehrer“ maßgeblich mitgearbeitet. Ist die Serie eine Herzensangelegenheit und warum?
Weil sie bereits überfällig ist. Weil die Generation „Facebook, Twitter & Co.“ – „Die von unten Beleuchteten“ eine eigene Serie verdient haben und meiner Meinung nach brauchen. Weil junge Menschen nicht noch ne Serie CSI, ISC, CIS, SCI etc. brauchen. Noch ne Ablenkung, weg vom eigenen Leben, hinein in Fantasiewelten, ne, brauchen sie nicht. Die kommen sowieso jede Woche neu… Ihr Leben, ernst genommen und humorvoll, witzig, ernsthaft umgesetzt in jeweils 45 Minuten.

„Der Lehrer“ ist keine reine Comedy-Serie sondern hat auch in jeder Folge einen ernsten thematischen Hintergrund. Wie viel Zeigefinger ist bei der Serie im Spiel?
Für die Abteilung „Zeigefinger“ waren wir nicht „zuständig“. Da muss ich passen.

Stefan Vollmer: Lässig, cool, unkonventionell. Gibt’s Parallelen zum privaten Hendrik Duryn?
Die beiden haben sich mal kennengelernt. Ehrlich, das ist jetzt schon richtig lange her. Richtig lange. Da sie beide nicht bei Facebook sind und beide kaputte Handys haben und beide so eine Art sensible Alphatiere sind – naja, also die machen einfach beide ihr Ding. Und wenn es passt oder der eine den anderen braucht, wissen die, dass sie sich definitiv aufeinander verlassen können.

Sie waren auch mal Schüler, hat an ihrer Schule ein Lehrer wie Vollmer gefehlt oder gab es auch dort schon Ausreißer aus dem typischen „Pauker-Klischee“?
Das typische „Pauker-Klischee“ ist eben ein „Klischee“. Seit den Zeiten der „Feuerzangenbowle“ ist es mit dem typischen Lehrer irgendwie so, wie mit dem typischen Schüler. Es gibt sie nur noch in unserer Fantasie.

Wäre Lehrer für Sie als Berufswahl überhaupt eine Option gewesen?
Nein. Unserer Familie war bereits mit Lehrern überfüllt.

Wenn man Ihre ehemaligen Lehrer nach Ihrem schulischen Werdegang und Ihrer Person als Schüler befragen würde, was glauben Sie, würden ihre alten „Pauker“ sagen?
Verdammt gute Frage… Darüber muss ich mal nachdenken… Ich verspreche, wenn wir die nächste Staffel drehen, werde ich meine alten Lehrer danach fragen. Deal?

Glauben Sie persönlich, dass unser Schulsystem manchmal mehr an dummen Schülern oder an festgefahrenen Pädagogen krankt?
Mal ehrlich – wir wissen doch alle, dass es kein „entweder – oder“, kein „schwarz und weiß“ und kein „schuldig oder unschuldig“ gibt. Es ist immer der Dialog, der versagt, die Unfähigkeit aus der eigenen Perspektive auszusteigen und sich das akute Problem oder den aktuellen Prozess aus der Position des Anderen anzuschauen. Die Gesellschaft lebt es vor. Was der Politiker verspricht, dass muss er halten, sonst ist er unglaubwürdig, selbst wenn wir alle wissen, dass Leben immer Entwicklung und Veränderung bedeutet. Permanente Veränderung – aber wir beharren darauf, dass Verlässlichkeit aus Stagnation besteht. „Der muss Wort halten!“… Verlässlichkeit aber entsteht aus der Bereitschaft zur eigenen Veränderung, der Akzeptanz von eigenen Fehlern und der Lust wieder Fehler zu machen. Solange wir dies nicht praktisch begreifen bleiben wir bei „Schwarz/weiß“, „Schuldig/ Unschuldig“.

Sie sind selbst Vater einer Adoptivtochter. Haben Ihnen Ihre Erfahrungen im Umgang mit Jugendlichen in Ihrer Rolle geholfen?
Ja, aber hallo und wie!

Wie versuchen Sie privat mit den jugendlichen Problemen ihrer Tochter klarzukommen?
Ich vertraue meiner Tochter, ich liebe sie bedingungslos. Der Rest ist Alltag und ergibt sich aus der jeweiligen Situation. Sie weiß, sie kann mir vertrauen…und dass ich selber Fehler mache und nicht zu knapp…

Hat ein Lehrer wie Vollmer im heutigen Schulsystem überhaupt eine Chance?
Definitiv! Würde ich mehr im Stoff stehen. Würde ich es gern probieren. Wenigstens für ein Jahr.

© RTL Kommunikation

Gepostet von soaplexikon

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