Januar
Am 29. Januar startet RTL mit der deutschen Ausstrahlung der Dallas-Neuauflage. Als Vorgeschmack gibt es hier ein kurzes Interview mit Patrick Duffy alias Bobby Ewing. |
Warum wurde damals die ganze Welt vom Dallas-Fieber infiziert?
PATRICK DUFFY: Wenn man das wüsste, hätte es viel mehr Nachahmer gegeben. Ich spreche gerne von der Magie der Filmindustrie. Zu einem guten Teil ist dieses Business reiner Glücksfall – landet man einen Volltreffer, will den jeder wiederholen, aber keiner kann zaubern. Manche Nachahmungsversuche gelingen ganz gut, können dem Original aber niemals das Wasser reichen. Bei Dallas war die Rollenbesetzung der Glücksgriff, mit anderen Schauspielern wäre die Serie kaum vorstellbar gewesen. Es war einfach so, dass wir untereinander eine sehr innige Beziehung aufbauten und uns auch nach dreizehn Jahren noch prima miteinander verstanden. Als wir die Chance bekamen, es noch einmal zu versuchen, war das fantastisch. Wie heißt es so schön lieber glücklich als gut!
Was ging Ihnen durch den Kopf, als Sie im Drehbuch lasen, dass Bobby an Magenkrebs erkrankt?
PATRICK DUFFY: Ich griff zum Telefon und rief Cynthia Cidre an, um zu fragen, was das soll. Sie meinte, ich solle mir keine Sorgen machen, es sei nur TV-Krebs. Ich hatte sie rein aus Spaß angerufen, weil ich wusste, dass wir alle drei für die Serie engagiert worden waren. Ich fand den Einfall brillant, in den dreizehn Jahren Dallas gab es schließlich immer schon besonders berührende Momente. Bobbys tödliche Krankheit gehört sicherlich dazu, jeder Fan der Serie war sofort tief ergriffen. Genauso soll es auch sein – und schön, wenn man dabei eine entscheidende Rolle spielt. Cynthia wollte sofort den Paukenschlag: In der ersten Szene sitzt Bobby bei einem Arzt, der ihm sagt, es sei entsetzlich, jemandem an seinem Geburtstag offenbaren zu müssen, dass er sterben werde. Das ist ganz großes Kino, alle Bobby-Fans zutiefst geschockt. Und schon hat man sie am Haken. Ein anderes Thema in der gesamten ersten Staffel ist der drohende Verlust von Southfork.
Sie sagen selbst, einen Drehtag damals gerne mit einem Glas Champagner am Morgen begonnen zu haben – bestand da nicht für Sie die Gefahr, abzustürzen?
PATRICK DUFFY: Meine Eltern besaßen eine Bar und waren beide Alkoholiker – da haben wir’s! Mein Vater kam aus Irland, er war ein wirklich attraktiver Mann mit guten Manieren. Er versprühte Lebensfreude, war ein charmanter Trinker, niemals ausfällig oder aggressiv. Für mich war er der beste Barkeeper, den ich mir vorstellen kann, er umgarnte die Kunden an seiner Theke wie ein Musiker sein Publikum. Er wusste immer instinktiv, wann es Zeit war, eine Runde aufs Haus zu geben. Meine Schwester befürchtete tatsächlich, ich könne abstürzen, aber sie war auch mehr als ich von der Trinkerei meiner Eltern betroffen. Ich konnte immer schon an einem bestimmten Punkt die Grenze ziehen, habe diese aber gerne so weit wie möglich gedehnt. Als ich meine Frau kennen lernte, war sie Profitänzerin und seit dreizehn Jahren verheiratet. Dreizehn Jahre Ehe ohne Nachwuchs, das ist nicht unbedingt üblich. Aber ihr war immer klar, dass eine Schwangerschaft ihre Karriere beenden würde, das Leben einer Tänzerin ist kurz. Ich dachte genauso: Mir war bewusst, dass meine Karriere den Bach hinuntergehen würde, sollte ich als charmanter Trinker enden. Deshalb zog ich die Reißleine und hörte auf zu trinken. Somit bestand diese Gefahr nie.
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